Die Intermittierende Hypoxie-Therapie (IHT) in der Gerontologie: Eine innovative Methode zur Förderung der Gesundheit im Alter
Die Gerontologie, die Wissenschaft des Alterns, widmet sich der Erforschung von Methoden zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen. Eine vielversprechende Trainings- und Therapiemethode auch in diesem Bereich ist das Intermittierende Hypoxie-Training (IHT). IHT, ursprünglich aus der Sportmedizin und der Höhenanpassung bekannt, gewinnt zunehmend an Bedeutung in der geriatrischen Präventivmedizin und Pflege. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick darauf, was IHT ist, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie speziell für ältere Menschen bietet.
Was ist die Intermittierende Hypoxie-Therapie (IHT)?
Die IHT ist eine Therapieform, bei der der Körper wiederholt kurzzeitig einem Zustand von Sauerstoffmangel (Hypoxie) ausgesetzt wird, gefolgt von Phasen normaler Sauerstoffversorgung (Normoxie). Dieser kontrollierte Wechsel von Hypoxie und Normoxie wird durch IHT Geräte oder ermöglicht, die den Sauerstoffgehalt der eingeatmeten Luft phasenbezogen regulieren.
In der Gerontologie wird die IHT als sanfte Methode genutzt, um die physiologischen Anpassungsmechanismen des Körpers zu stimulieren und altersbedingten Veränderungen entgegenzuwirken.
Wie wirkt IHT unter anderem im Körper?
Die kontrollierte Intervall-Hypoxie aktiviert verschiedene physiologische Prozesse:
- Stimulation der Zellatmung: IHT regt die Mitochondrien, die „Energiekraftwerke“ der Zellen, an, effizienter zu arbeiten.
- Erhöhung der antioxidativen Kapazität: Hypoxische Bedingungen fördern die Produktion von Enzymen, die freie Radikale neutralisieren.
- Verbesserung der Durchblutung: Die Bildung von Blutgefäßen (Angiogenese) wird angeregt, was die Versorgung des Gewebes verbessert.
- Anpassung an Stress: IHT trainiert den Körper, mit oxidativem und metabolischem Stress besser umzugehen, was die Widerstandsfähigkeit gegen altersbedingte Erkrankungen erhöhen kann.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass die Wirkweise des Intervall-Hypoxie-Trainings deutlich komplexer ist und eine Vielzahl biochemischer Mechanismen im Körper auslöst, die in ihrer Gesamtheit alle zur Eigenschaft haben, den Körper in den Prozessen der Regeneration und Selbstregulation zu unterstützen. Dr. med. Egor Egorov hat in diesem Bereich umfangreiche Literatur aber auch Kurse und Seminare veröffentlicht, die dem Interessierten je nach Vorbildung und Praxis einen leichten Einstieg in die Materie ermöglichen. Kommen wir aber zurück zum Thema IHT in der Gerontologie.
Anwendungsbereiche der IHT in der Gerontologie
Die Einsatzmöglichkeiten der IHT im Bereich der geriatrischen Medizin sind vielfältig:
- Kognitive Gesundheit: Studien zeigen, dass IHT die Durchblutung im Gehirn fördert und so degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer entgegenwirken kann.
- Herz-Kreislauf-System: IHT unterstützt die Regeneration des Herzmuskels und kann helfen, Bluthochdruck und andere kardiovaskuläre Probleme zu lindern.
- Muskelschwund und Beweglichkeit: Durch die Förderung des Sauerstofftransports und die Verbesserung der Muskelregeneration trägt IHT zur Erhaltung der Mobilität im Alter bei.
- Immunsystem: Hypoxie kann die Aktivität der Immunzellen modulieren, was Infektionen und Entzündungen reduziert.
Die Vorteile der IHT für ältere Menschen liegen auf der Hand:
- Schonende Anwendung: Im Vergleich zu intensiven körperlichen Therapien ist IHT eine sanfte Methode, die auch bei Bewegungseinschränkungen eingesetzt werden kann.
- Steigerung der Lebensqualität: Durch die Förderung der Vitalität und der kognitiven Fähigkeiten kann IHT dazu beitragen, das Leben älterer Menschen aktiver und unabhängiger zu gestalten.
- Präventiver Ansatz: IHT zielt nicht nur auf die Behandlung bestehender Probleme ab, sondern hilft, altersbedingten Erkrankungen vorzubeugen.
Wissenschaftliche Studien zur IHT in der Gerontologie
Wissenschaftliche Untersuchungen haben die positiven Effekte der IHT auf die Gesundheit im Alter bestätigt. Eine 2021 veröffentlichte Studie zeigte beispielsweise, dass regelmäßige IHT-Sitzungen bei älteren Probanden die Sauerstoffsättigung des Blutes sowie die körperliche Leistungsfähigkeit signifikant verbessern konnten. Eine andere Untersuchung hob hervor, dass IHT die kognitiven Leistungen durch eine bessere Hirndurchblutung steigern kann.
Herausforderungen und Vorsichtsmaßnahmen
Obwohl die IHT zahlreiche Vorteile bietet, ist sie nicht für alle geeignet. Menschen mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen oder bestimmten neurologischen Störungen können zwar mit der Intermittierenden Hypoxie trainiert werden. Eine fachgerechte Anwendung ist aber essenziell, um Risiken zu minimieren.
Interessierte finden eine gute Zusammenfassung der wissenschaftlichen Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet sowie detaillierte Handlungsempfehlungen für den Einsatz bei älteren Patienten mit chronischen Erkrankungen in dem Online-Kurs/ Webinar „IHT in der Gerontologie“ von Dr. med. Egorov auf der E–Learning-Plattform der HCC Academy.
Fazit
Die Intermittierende Hypoxie-Therapie bietet ein großes Potenzial, um die Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern. Als Teil eines ganzheitlichen geriatrischen Ansatzes kann sie dazu beitragen, altersbedingte Veränderungen abzumildern und ein aktives, erfülltes Leben im Alter zu fördern. Mit weiteren Studien und der zunehmenden Integration in die geriatrische Praxis wird die IHT sicherlich eine wichtige Rolle in der Zukunft der Gerontologie spielen.
Haben Sie Fragen zur Intermittierenden Hypoxie-Therapie oder möchten Sie erfahren, wie sie in der Praxis eingesetzt wird? Kontaktieren Sie uns gern direkt!
Marion Massafra-Schneider, Heilpraktikerin
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